Friday, July 18, 2008

Draussen Schlafen? Nein, ich nicht!

Und da melde ich mich wieder zurueck; Heute vermutlich mit vielen Tippfehlern, da nun nicht mehr nur das Fragezeichen wie in der Schweiz vertauscht ist, sondern komplett alle Buchstaben. Ich bin naemlich nun in Frankreich. Genau gesagt in Lyon. Fuer eine paar Tage habe ich nun vor, den Jakobsweg und den Pilgeralltag hinter mir zu lassen, und deswegen werde ich nun noch einen weiteren Tag in Lyon verbringen, und danach zum Jugendtreffen nach Taize fahren und dort eine Woche bleiben. Darauf bin ich schon sehr gespannt und ich freue mich extrem darauf, nicht laufen zu muessen, und fuer jeden Tag ein sicheres Bett zu haben. Auch wenn der Jakobsweg und das Laufen vorallem in letzter Zeit sehr toll war, ist es trotzdem mal eine sehr gelungene Abwechslung.
Nun gut. Genf. Genf war eine tolle Stadt, von der ich leider sehr wenig mitbekommen habe, da ich einfach nur Entspannen musste. An diesem Tag war es sehr heiss und ich wollte endlich ein Victorinoxmesser und ein neues Shirt kaufen und dann am Lac de Leman entspannen. Lustigerweise habe ich die beiden Interrailmaedchen aus dem letzten Blogeintrag im Genfer H&M wieder getroffen, da sie doch nicht weiter nach Paris sind, sondern nach Genf. In Paris war fuer sie naemlich kein Hostel mehr frei und dann haben sie sich doch fuer Genf entschieden. Sie waren sogar in der gleichen Herberge wie ich einquartiert, wasaber kein Wunder war, da die Auberge de Jeneuse in Genf knapp 300 Betten hatte und es wohl die einzige Moeglichkeit fuer normale Leute war guenstig zu uebernachten. (Ich hoffe gerade, ich wiederhole mich nicht, aber ich glaube der letzte Eintrag war davor). Nach meinem Messerkauf, auf das ich sehr stolz bin, weil es in meinen Wanderstab SIMON SCHMIDT und mein Geburtsdatum geschnitzt hat, ging ich in das Freibad am See und wunderte mich,wieso keiner im Wasser ist. Als ich dann den ersten Schritt in das kuehle Nass machte, wusste ich wieso. Der see war so kalt, dass ich nach 1min schwimmen wieder raus musste. Am Strand sprach mich ein Mann (Sven) an, der ebenfalls auf dem Jakobsweg von Nuernberg nach Santiago ist. Allerdings brauchte er fuer die Strecke, fuer die ich 5 Wochen benoetigte knapp 10, da er eine Woche auf einer Alm lebte, in Genf eine Woche verbrachte und nur halb soviel am Tag ging als ich. Wir verabredeten uns fuer den naechsten Tag unverbindlich um 10 Uhr an der Kirche um evtl gemeinsam nach Frankreich wandern zu koennen. Am naechsten Morgen trafen wir uns dann zufaellig nicht an der Kirche sondern wo anders ung gingen zusammen los. Nach ca 2 h kamen wir in die Naehe der Grenze, wo sich unsere Wege trennten, da ich nicht ueber die wilde Grenze gehen konnte, da ich am ersten franz. Bankautomaten unbedingt Geld abheben musste. Ich hatte noch genau 5 Euro. Zur Strafe musste ich dann knapp 1 h an einer Bundesstrasse entlang zurueck auf den Weg laufen, wo ich aber Sven dann wieder getroffen habe. Wir uebernachteten in einer fuer Frankreich typischen Gite d'etape. Dort erarbeitete ich mir mit Sven das Abendessen und das Fruehstueck indem wir 2 h im Garten Unkraut zupften und mulchten. Am Tag darauf gingen wir beide alleine los, da Sven ein sehr anderes Schritttempo als ich hatte und wir beide lieber alleine gehen wollten. Ich kam sehr frueh in der Gite in Chaumont an, duschte und schlief ein. Ploetzlich wurde ich von einem lauten "Bonjour" geweckt. Es war Sven, der auch den Weg in die Gite fand. Kurz darauf ging die Tuer auf und zwei junge Schweizer mit Dreadlocks kamen herein. Die beiden hatten zuhause alles (Wohnung, Arbeit etc.) aufgegeben und hatten nun unendlich viel Zeit fuer den Jakobsweg. Ab diesem Moment an gingen wir 3 Tage zusammen als tolles 4er Gespann gemeinsam auf dem Jakobsweg. Die naechste Etappe fuehrte uns zu einer Gite die leider verschlossen war, und die naechste Gite waere fuer diesen Tag zu weit entfernt gewesen. Somit versuchten wir irgendwie in diese Gite zu kommen. EIn Nachbar zeigte uns die Terasse und sagte uns, dass er mal "guggen" gehen will. Wir warteten und warteten, aber er kam nicht mehr! Somit stand um kurz vor 8 Uhr fest: Draussen schlafen! War ich doch die Wochen ueber so abgeneigt, im freien zu schlafen, da ich ueberzeugt war, dass ich mich so verlegen wuerde, dass ich am naechsten Tag keinen Schritt mehr gehen kann, so liess ich mich doch auf dieses Abenteuer ein. Mir blieb ja auch nichts anderes uebrig. Sven besorgte bei Dorfbewohnern eine Isomatte fuer mich und ermoeglichte es uns, in einer Kueche kochen zu duerfen. Wir kochten unseren tollen Gemuesereis also in einer fremden Kueche und legten uns dann nach dem Brennnesseltee in die Schlafsaecke. Auf unsere Terassenueberdachung plaetscherte der Regen. In der Frueh erwartete uns erneut ein heisser Brennnesseltee, gekocht mit dem geborgten Gaskocher. Sehr spaet starteten wir in den Wandertag und kamen dementsprechend spaet dann auch in der Gite von Culoz an, die Gott sei Dank geoeffnet, allerdings ohne Preisangabe war. Somit durften wir am naechsten Morgen das zahlen, was wir wollten. Am 14. Juli war hier in Frankreich Nationalfeiertag und wir konnten sogar bei einem Umzug durch die Stadt dabei sein. Hier trennten sich dann nach einem"Cafe" allerdings erneut die Wege. DIe Schweizer steigen in den Zug, um zu einem Festival zu fahren und Sven und ich freuten uns auf das naechste Dorf, "Chanaz", das im Reisefuehrer als Pilgerunfreundlich beschrieben wurde. Wir malten uns die schlimmsten Dinge, von Steine werfen bis Baseballschlaeger aus. Allerdings wurden wir komplett vom Gegenteil ueberzeugt. Der Ort war so friedlich und angenehm, dass wir uns in keinster Weise schlecht gefuehlt haetten. Unterwegs passierten wir ein Autorennen durch Doerfer, nit aufgemotzten Ralleyautos, die so laut waren, dass man sich die empfindlichen Pilgerohren zu halten musste. Abends kamen wir zu einer Kapelle, an der es uns so gut gefiel, dass fuer beide klar war, hier mit Lagerfeuer zu schlafen. Diese Nacht verbrachten wir ganz romantisch ;) unter freiem Sternenhimmel mit Sonnenuntergang und Bergruecken im Hintergrund. Am folgenden Tag trennte ich mich von Sven, da unsere Einstellung und unser Lauftempo einfach zu unterschiedlich waren. Ich hatte einfach das Gefuehl, nicht voran zu kommen. Mit ihm ging ich doch sehr langsam und wenig km am Tag, was nicht weiter schlimm war, aber wodurch ich durch meine begrenzte Zeit wohl mein Ziel vefehelen wuerde. Ich ging also alleine weiter und uebernachtete erneut im freien auf einem Campingplatz mit Pool. Das war ein Genuss fuer mich, endlich mal baden zu koennen und meiner Kreativitaet beim "Zeltaufbau" freien Lauf zu lassen. Ich bastelte nahezu eine Stunde am "perfekten" Zelt fuer die Nacht und war danach Stolz wie nochmal was, ein augenscheinlich schneckendichtes Zelt gebaut zu haben. Allerdings wurde ich in der Nacht trotzdem ordentlich zu geslymt (bis auf das Tshirt). Der naechste Tag kam und fuehrte mich nach langer Wanderung, die ich zum ersten Mal mit freiem Oberkoerper meisterte zum "lac de paladru". Einem 7km langen See", an dessen Ufer ich sofort ein Plaetzchen fand, und nur mein Zelt noch nicht aufbauen konnte, da noch Badegaeste da waren. Ich baute das Zelt also im Kopf derweil auf und startete den Bau der tollen Konstruktion nach Einbruch der Dunkelheit. Im finsteren liess ich es mir nicht nehmen, Nackt baden zu gehen, was sehr toll war, da der See durch den Vollmond beleuchtet wurde und ich sehr weit hinaus schwimmen konnte. Abgetrocknet und in frischen Klamotten schlief ich sofort in, bis ich um 1 Uhr von Motorengeraeuschen wach wurde. Es naehrten sich eine Gruppe Jugendlicher meinem Zelt, die keine 10m entfernt von mir eine Party feierten. Sie wunderten sich noch ueber meine Klamotten, die am Strand zum Trocknen ausgelegt waren, aber sie sahen mich in meinem Tarnzelt nicht. Und somit lag ich genau 2 Stunden wach und wartete darauf, dass ich allein gelassen wurde. Morgens konnte ich den Schlaf dann etwas nachholen, indem ich bis knapp 9 Uhr im Schatten lag. Ich war so erstaunt ueber mich, dass ich ploetzlich so gefallen am aussen Schlafen entwickelt habe - was wohl auch an meiner nittlerweile gekauften Isomatte liegen muss. Trozdem kam fuer Donnerstag Abend bei schlechtem Wetter kein Schlafen unter freiem Himmel in Frage. Somit suchte ich in La-Cote-St-Andre die Waisenschule auf, die laut Fuehrer Pilgerunterkuenfte anbietet und mietete mir fuer 15 Euro das Zimmer bzw eine Art Wohnung an, in der ich selber kochen konnte. Heute morgen musste ich leider schon um hqlb 7 aufstehen, da ich den Bus nach Lwon nehmen wollte. Der naechste Bahnhof war naenlich ca 40km entfernt, und somit konnte ich nur mit dem Bus nach Lyon, der 2mal am Tag fahert. Somit konnte ich entweder in der Frueh oder Abends fahren. Ich entschied mich fuer frueh und musste heute tagsueber den Tag in Lyon verbringen, bis ich mich um 18.30 Uhr mit einem netten Mann von hospitalityclub.org traf, bei dem ich nun 2 Tage bis Taize wohnen darf. Lyon ist eine wirkliche tolle Stadt und es gibt noch so viel zu sehen. Trotzdem freue ich mich auch endlich auf Taize und andere Jugendliche. Und das beste ist, ich darf innen schlafen ;)
Gute Nacht wuensche ich euch. Euer Simon

PS: Ich habe die Bilder nun als Diashow (links) hochgeladen. Zum vergroessern bitte anklicken!

Wednesday, July 9, 2008

Nahe der Grenze

Halli Hallo liebe Blogleser.Simon hat es tatsaechlich mal wieder geschafft an so ein viereckiges Geraet zu kommen, in das man was schreiben kann. Und noch besser, es gibt hier sogar einen USB-Anschluss, dass man Bilder irgnedwie uploaden kann. Das beschaeftigt mich jetzt zwar schon 30 Min, aber es geht. Am Ende dieses Eintrags werde ich dann einen Link anfuegen, der ein paar wenige Bilder meiner 2GB-Auswahl zeigt.

Im Moment bin ich in Genf. Die letzte Zeit war wieder sehr schoen, schwer, einsam, aber auch gemeinschaftlich, ruhig, besinnlich, nachdenklich und manchmal auch baehhhh ;)

Aber wieder von vorne. In Flueli-Ranft habe ich ja zusammen mit einer Pilgerin uebernachtet, von der ich mich am naechsten Tag allerdings wieder trennte, da sie zu langsam lief und andere Interesse als ich hatte. Also ging es fuer mich alleine auf denBruenningpass (1100m) und hinten im Gewitterregen wieder runter, bis mir die Kraefte ausgingen und ich nur noch am Zittern war. In diesem Fall musste dann der Bus herhalten und mich 5 km weit nach Brienz fahren. Die Jugendherberge (und einzige Unterkunft dort) wart leider ausgebucht undich wurde abgewiesen. Im letzten Moment durfte ich dann allerdings zusammen mit einer schweizer Schulklasse zusammen im Zimmer schlafen. Das war sehr nett von den Schuelern und wir hatten ein langes Gespraech. Ich in der Mitte und die Schueler mit gespitzen Ohren um mich herum, bis der Lehrer ins Zimmer kam und uns zur Nachtruhe verdonnerte ;)
Am naechsten Tag ging ich entlang des Brienzersees nach Interlaken. Interlaken wurde im Reisefuehrer als Touri-Zentrum der Schweiz und als Hochburg der Japaner/Koreaner bezeichnet. Und genau so war es dann auch. Nur Asiaten ueberall auf der Strasse und die Geschaefte hatten alle asiatische Schriftzeichen am Schaufenster. Lustig. Die Nacht in Interlaken war mal wieder angenehm. Danach ging es am Thunersee bis Thun, vorbei an dem Wallfahrtsort "Beatushoehle" der knapp 12 Euro Eintritt (also fuer die Hoehlenbesichtigung) gekostet haette (haette, weil ich natuerlich nicht rein bin ;)).
Ab dem Thunersee hab ich dann langsam dieses Auf- und Absteigen hinter mir gelassen und es ging nur noch Querfeldein. Es war wieder einmal schlafen im Stroh angesagt. Dort wurde ich bzw. meine Fuesse allerdings verwoehnt. Es gab einen Barfusspfad, Ringelblumensalbe und ein Blumenfussbad. Toll.
Mein Weg fuehrte mich weiter nach Fribourg (fuer mich wieder ein Checkpoint), da Fribourg die Grenze zwischen detschsprachiger und franzoesischsprachiger Schweiz ist. Und ploetzlich (hinter einem Huegel) war alles anders. Man sagte nicht mehr "gruetzi" sondern "Bonjour" und alles war aufeinmal franzoesisch.
Fribourg war eine sehr schoene Stadt. Alte Gebauede und ein buntes Treiben.
Weiter ging es (8h) nachRomont. Einer alten (auchfranz. sprachigen) Ortschaft mitten in der Pampa auf einem Berg. Auch diese Stadt sah toll aus. Am Tag darauf, ich war unterwegs nach Moudon - und sehnte mich schon lange wieder nach Mitpilgern - beschaeftigte ich mich gerade mit meinem Rosenkranz, weil ich unglaublich schlechte Laune hatte und mit den Gedanken abschweifen wollte (der Moench gab mir damals den Tipp, einfach das Vater unser als eine Art Mantra zu beten - 30 Mal nacheiannder)- da tauchten vor mir 2 Rucksaecke auf. Ich ging immer schneller und holte die Rucksaecke ein und es waren zwei Pilgerinnen. Die beiden 65-jaherigen Frauen freuten sich genauso ueber mich, wie ich mich ueber sie und sie luden mich in der naechsten Ortschaft sofort zu einer Ovomaltine ein. Wir beschlossen zusammen noch ein bisschen weiterzu laufen, als es der Fueherer vorgab, um eine guenstige Unterkunft zu bekommen. In Vucherens stiegen wir privat bei einer total netten Frau unter, die uns fuer 2,50 mit Vorspeise,Hauptgericht und Nachspeise (zum selbstpfluecken im Garten) bekochte. Wir schliefen zu dritt in einem Zimmer (lustig, mit zwei 65-jaehrigen Frauen im gleichen Raum auf dem Boden zu schlafen). DieNacht war ausgesprochen gut und wir hatten einen praechtigen Abend. Am folgendenTag brachen wir wieder gemainsam in Richtung Lausanne auf- und obwohl es sich die beiden nicht bis Lausanne zutrauten (7 h), zog ich sie bis in die Stadt. Zwischenzeitlich wurde mir noch eine Ovomaltine spendiert. Fuer mich allerdings, waren die letzten zwei Tage durch die Gemeinschaft sowas von gerettet.
Gestenr Abend in Lausanne (als wir uns trennten)(sie fuhren wieder nachhause - eine kam aus der Naehe von Bern, die andere aus Freiburg) machte ich gleich die naechste Bekanntschaft. Zwei Maedchen auf Interrailtour checkten gleichzeitig mit mir im Hostel ein und wir wurden ins selbe Zimmer gesteckt. Wir verabredeten uns fuer Abends und gingen an den "Lac de lemun", also an den Genfersee. Heute Morgen lud ich sie zum bescheidenen Fruehstueck mit Nutella, Eier, Milch und Kaese ein.
In Lausanne am Bahnhof mussten wir uns leider wieder trennen. Mein Weg fuehrte mich weiter nach Genf (mit dem Zug, weil die Uebernachtungen entlang des Genferseesunbezahlbar waeren) und ihrer nach Paris.
Ja, nun bin ich in Genf. Ich uebernachte wieder in der Jugendherberge - und obwohl ich kein Mitglied bin, hat es wieder geklappt, eine Ermaessigung zu bekommen.hehe.

Ich werde jetzt dann einen kleinen Stadtrundgang machen und mir die tolle Genfer Fontaene ansehen.

Beste Gruesse aus Genf, wuenscht euer Simon